Wenn Müll sich nützlich macht…
Gäste aus Uganda erzählen, wie sie Abfall kreativ wiederverwerten und so die Lebensbedingungen in ihrer Heimat verbessern.
Unser Abfallsystem in Österreich ist gut organisiert. Wir können uns darauf verlassen, dass die Müllabfuhr regelmäßig vorbeikommt und unseren Abfall wegschafft. Und davon produzieren wir täglich genug: Unzählige Plastikverpackungen, Flaschen, Dosen – auch jede Menge Nahrungsmittel, die abgelaufen sind, übrig bleiben oder uns einfach nicht schmecken. Manches davon wird wieder verwertet, anderes weit weg gebracht – landet auf anderen Müllhalden der Welt, sodass wir uns keine Gedanken mehr darüber machen müssen.
Immer mehr Menschen entdecken aber auch bei uns wieder neu, was früher selbstverständlich war: Vieles muss nicht gleich in der Mülltonne landen, wenn man nur ein bisschen kreativ ist: So werden alte Geräte gemeinsam repariert, Kleidung umgenäht, Obst und Gemüse, das nicht den Schönheitskriterien von Supermarktketten entspricht, wird verkocht und schmeckt noch hervorragend.
Auch in Uganda beschäftigt der zunehmende Müll die Menschen. In den ländlichen Regionen wartet man vergeblich darauf, dass der Abfall abgeholt wird, in den schnell wachsenden Städten ist Müll allgegenwärtig und bedeutet auch eine Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung.
Aber auch hier finden Menschen kreative Antworten auf diese Schwierigkeiten. Der Müll in den Städten, der Mist auf dem Land kann nützlich sein, wenn er sinnvoll verwertet wird. So können Plastikberge und Komposthaufen neue Einkommensquellen schaffen und die Ernährungssituation der Menschen verbessern.
Unsere Gäste aus Uganda, Josephine Lubyayi und Andrew Ogwal erzählen von originellen Antworten, die sie durch nachhaltige Landwirtschaft und pädagogische Arbeit in der Stadt auf die Herausforderungen Müll und Umweltzerstörung gefunden haben.
Laden Sie unsere Gäste im Zeitraum Montag 18.4 – Sonntag 24.4.2016 in den Unterricht, in die Pfarre, zu einer Diskussionsveranstaltung ein - um sich in einer spannenden Begegnung auszutauschen, Gemeinsames zu entdecken und sich von ihrem Tatendrang und ihren Ideen für Neues inspirieren zu lassen.
Kontakt:
Mag. Michaela Spritzendorfer-Ehrenhauser, Welthaus St.Pölten, T: 0664/7366 4398 E:
Josephine Lubyayiist stolz auf ihren Bauernhof, der vielen anderen in der Gegend als Modell gilt: Hier wird nichts verschwendet, vieles weiter verwertet. Der Mist ihrer Kühe versorgt durch eine Mini-Biogaslage ihre Küche mit Energie und hilft den Bananen- und Kaffeepflanzen in ihrem Garten beim Wachsen.
Josephine ist eine der Bäuerinnen, die am Landwirtschaftsprogramm der Caritas Maddo in Masaka, einer Partnerorganisation von Bruder und Schwester in Not, teilnimmt. Sie ist stolz auf ihren großen Hühnerstall und die Milch, die sie täglich an die Molkerei der Caritas liefern kann. Sie freut sich aber auch über die Veränderungen in ihrer Familie, seit sie an verschiedensten Fortbildungen der Caritas teilgenommen hat. Ihr Speiseplan ist vielfältiger geworden, Entscheidungen werden nun gemeinsam getroffen und auch die Kinder beteiligen sich an der landwirtschaftlichen Arbeit.
„Halbzeit“ ruft Andrew Ogwal und holt die jugendlichen FußballspielerInnen zusammen um in einer kurzen Pause über wachsende Müllberge in ihrem Stadtteil zu diskutieren. Der Sozialarbeiter ist einer der jungen motivierten Mitarbeiter von YES (Youth Environment Service), die in der Grenzstadt Busia Antworten auf fehlendes Abfallmanagement und schlechte hygienische Bedingungen suchen. Durch starken Bevölkerungszuwachs, regen Handel und Durchreiseverkehr steht die Stadt vor besonders großen Herausforderungen. Mit originellen pädagogischen Methoden versucht YES die Menschen in den verschiedenen Stadtteilen zu mobilisieren um Abfall zu sammeln und wieder zu verwerten, Toiletten zu reinigen und verschmutzte Flächen in Gemüsegärten zu verwandeln. So entstehen aus Aluminiumresten neue Kochtöpfe, aus getrockneten Maiskolben Kohlebriketts und junge FußballspielerInnen werden zu engagierten UmweltaktivistInnen. YES ist eine Partnerorganisation der Dreikönigsaktion.
Infos zu unserem Programm „Begegnung mit Gästen“ sowie Infos und Vorbereitungsmaterialien zu Uganda finden Sie auf unserer Homepage www.welthaus.at!